gähnen mittlerweile schon hie und da Lücken: ist halt Erntezeit. So schön das Ernten ist, leere Stellen in den Beeten sind es weniger.
Deshalb gab es
a) Am vergangenen Mittwoch die letzte Jungpflanzenlieferung und
b) am Samstag beim Workshop die Vorstellung vom Zwischenfruchtanbau.
Ein neues Thema, letzter Workshop der Saison, nach tropischen Tagen endlich wieder angenehme Temperaturen: da wurde der Platz unter den Obstbäumen schon was eng, so viele Bauerngärtner fanden sich ein. Max liess zuerst drei pralle Säckchen mit dem Saatgut rumgehen: Buchweizen, Phacelia und Sandhafer können wir auf die frei werdenden und danach auch normalerweise frei bleibenden Stellen in der Parzelle aussäen. Es gibt natürlich sehr viel mehr Pflanzen, die sich zum Zwischenfruchtanbau eignen, aber davon passen dann manche nicht so toll in unsere durchdachte Abfolge der Pflanzenfamilien (so ist z.B. ist der Ölrettich ein Kreuzblütler: keine gute Idee, den der Kohlhernie vorzusetzen). Und die drei Erwählten sollen angeblich nicht nur gut wachsen und wieder frisches Grün in die Parzelle bringen, sondern dazu auch noch zarte Blüten.
Aber warum macht man eigentlich so etwas? Also klar, ab September sieht es in den Parzellen teilweise was rümplig aus, da tun so ein paar Blüten der Seele gut und den Sumsen erst recht. Aber fast noch besser ist, dass auch dem Boden was Gutes getan wird. Das es immer von Vorteil ist, wenn er nicht nackt und bloss daliegt, wissen wir ja. Ausserdem werden durch die Zwischenfrucht – im Gegensatz zum Mulch – noch Nährstoffe konserviert. Beikräuter werden auch in Schach gehalten. Die könnte man natürlich mit wöchentlichem Hacken ebenfalls vergrämen, aber erstens findet das die Humusschicht auf Dauer nicht so klasse und zweitens muss man schon arg motiviert sein, um bis zum Schluss ein leeres Beet immer wieder durchzuhacken …
Spannend auch, dass z.B. Sandhafer und Buchweizen ganz gut den Nematodenbefall verringern können, da spitzten doch glatt die Möhrchen die Ohren. Und ganz zum Schluss wird die Biomasse wieder in den Boden eingearbeitet, klingt doch alles super, oder? Wie es dann in der Praxis so läuft, dass werden wir am Ende der Saison sehen. Uns gefällt die Sache auf jeden Fall richtig gut und wir sind total gespannt auf das Ergebnis. Es ist immer wieder schön, live bei der Umsetzung von neuen Ideen dabei zu sein. Wir hoffen, dass viele Bauerngärtner dies ähnlich sehen und eifrig mitmachen.
Doch zurück zum Workshop: Nach der Theorie im Schatten folgte die Praxis im Sonnenschein. In einer Parzelle säte Max zwei Reihen Zwischenfrucht aus: einmal Sandhafer und einmal Buchweizen. Natürlich hat er das Beet zuvor noch vorbereitet, dabei kam dann eine der beiden neuen schweren Hacken zum Einsatz: Halleluja, das sind ganz schöne Kawenzmänner. Da hat selbst ne dicke Grassode keine Chance …
Ein kleiner Rundgang durch die Parzelle beendete dann den letzten Workshop der Saison: ein grosses Dankeschön an Max und nicht nur dafür.
Vom Rundgang inspiriert, schauten wir uns in unserer Parzelle um:
Der Kürbis steckt immer noch Triebe zum Unterm-Kinn-Kraulen durch das Blumenbeet
Die Zucchini experimentiert weiterhin mit ihren Mehrlingen
Der Mais reift vor sich hin, sogar der Bonus ist wieder mit am Start
während unsere kleine Minigurke eifrig seine Füsse umgarnt:
Und wie es unseren am Mittwoch bei grosser Hitze eingepflanzten Neuankömmlingen ergangen? Erfreulicherweise haben sie sich tapfer gehalten.
Vorsichtshalber hatten wir an diesem heissen Tag nicht auch bei allen Urlaubsvertretungen gepflanzt, dass wurde nun nachgeholt. Es gibt in Pankow auch wieder ein kleines Problemchen mit der Bewässerung der Jungpflanzen, die kann grad nicht automatisch erfolgen. Es ist aber dafür gesorgt, dass sie jeden Tag eine Stunde beregnet werden, am Sonntag haben wir den Part übernommen. Während die Pflänzchen erfrischt wurden, haben wir das am Vortag Gelernte umgesetzt und eifrig gesät. Bei den Zwiebeln war mittlerweile viel Platz:
Und unsere tapfere Gurke hat sich mit einer letzten Frucht verabschiedet und quasi in Nichts aufgelöst, da war nun auch wieder eine kleine Ecke frei:
So ging das Stündchen Bewässern rasch vorbei, kurz nochmal durch die Beregner gehuscht und dann ab nach Hause ….
Was noch?
Auf unserer Tomate haben wir einen Kartoffelkäfer gefunden. Das hat man nun davon, wenn man mit dem Einsetzen der Kraut- und Knollenfäule bei den Kartoffeln sagt: „O.k. Jungs, der Rest ist für Euch.“ Sie kriegen einfach den Hals nicht voll …
Was noch noch?
Wir haben endlich unseren Knoblauch geerntet! Vier schmucke Knollen sind es geworden und der Geschmack ist – ganz unvorhereingenommen natürlich – einfach exzellent.