Gartentelegramm No 8/2017

Liebe Bauerngärtnerin, lieber Bauerngärtner,

wenn wir dem Wetterbericht und dem heutigen Tag glauben schenken können, wird es endlich richtig Frühling! Hoffen wir, dass Zuckermais, Möhren und Pastinaken dies erfreut zur Kenntnis nehmen und schnell ihre Blätter ans Licht strecken.
Da sich die Übertragung des Anbauplans in die Parzelle dieses Jahr für viele Mitgärtner als Herausforderung gestaltet, haben wir die Darstellung der Beete noch einmal überarbeitet.
Dann haben wir Dir noch eine Übersicht mit Pflanzenfamilien und ihren jeweiligen Arten in die Werkzeugkisten gehängt. Wir haben sie hier auch als als Download mit dabei.
Auch im Forum kursieren inzwischen schöne, von Bauerngärtnern selbst erstellte Pläne, die sicher der einen und dem anderen helfen, sich zurechtzufinden.
Die Hof-Wendelin-GbR ist nun Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Was es damit auf sich hat, erfährst Du im letzten Artikel des Gartentelegramms.

Viel Freude beim Lesen und Umsetzen in Deiner Parzelle wünscht Dir
das bauerngarten-Team

 

Buschbohnen säen


Wenn das bauerngarten-Team Ende April mit der Sämaschine über den Acker zieht und die Säkulturen in den Boden bringt, ist noch mit den letzten Nachtfrösten zu rechnen. Das gefällt den Buschbohnen gar nicht. Aus diesem Grund ist die Buschbohnen-Aussaat inzwischen fester Bestandteil des Säkulturen-Workshops und wird von den Bauerngärtnerinnen in den anschließenden Wochen selbst in die Parzelle eingebracht. Wir haben hierfür das Saatgut in den Saatgutkisten bereitgestellt.
Die Buschbohnen kommen planmäßig in Beet 2A: Gänsefußgewächse/Leguminosen. Dort ist direkt hinter der Rote-Bete-Reihe (in die Kreismitte gedacht) Platz für sie.
Wer unsicher ist mit dem Aussäen, kann die einzelnen Schritte hier nochmals nachlesen:
Klick: >>Nachlese Säkulturen 2017

Pflanzenfamilien im bauerngarten

Die neue Fruchtfolge im bauerngarten ist konsequent in Pflanzenfamilien unterteilt: Jede Pflanzenfamilie hat ihre eigenen zwei Beete zugewiesen bekommen. Ziel dieser Unterteilung ist es, langfristig den Druck durch Pflanzenkrankheiten zu minimieren und einen dauerhaft gesunden Boden zu generieren.

Zu erkennen sind die Beete an der jeweiligen Nummer: So haben z.B. die Kreuzblütlerbeete die Nummern 1A und 1B, die Doldenblütlerbeete heißen 4A und 4B etc. Es gibt auch Beete, wie 7A  und 7B, in denen mehrere Pflanzenfamilen vorkommen. Das liegt vor allem daran, dass es mehr Familien gibt, als Beete zur Verfügung stehen. An dem Prinzip ändert es nichts. Was auf A wächst, kann auch auf B wachsen.

Im Folgenden findest Du einen überarbeiteten Beetplan. Wir hoffen, die Darstellung ist jetzt übersichtlicher. Seite 1 gibt eine Übersicht der Kulturen, die aktuell da stehen sowie von denen, die zum Fruchtgemüseworkshop noch dazu kommen. Seite 2 bietet eine Vorausschau für Neugierige: die Parzelle von Juni bis August.

Klick: >> Download Beetplan 2017 April-August.pdf

Was wohin? – Nachpflanzen im bauerngarten

Was bedeutet die neue Beetaufteilung im bauerngarten für Saatgut und Jungpflanzen, die du nachpflanzt oder selbst mitgebracht hast?

Eigentlich ganz einfach: Alle Arten der gleichen Familie dürfen in ihr Familienbeet gepflanzt werden. Salat als Korbblütler in das Salatbeet, Tomaten zu den Nachtschattengewächsen.

Wichtig ist dabei, dass Dir klar ist, zu welcher Pflanzenfamilie Dein Nachwuchs gehört. Dies ist leicht im Internet nachzulesen und kann sonst gerne bei uns erfragt werden. Für die Jungpflanzenlieferungen schreiben wir die Familien bzw die Beet-Nummern auf die Schilder (siehe Bild oben).

Ist die Pflanzenfamilie bekannt, so wird der Anbauplan zur Hilfe genommen und das Familienbeet ermittelt. Daneben befindet sich die zugehörige Nummer. Es gilt wie gesagt die Regel: Was in die eine Nummer (A) darf, kann auch in die andere (B) gesät oder gepflanzt werden.

Hier noch ein paar wichtige Tipps zum Pflanzen:

  • Einige Pflanzenarten haben verwirrende Namen. Der Asiasalat ist zum Beispiel kein Korbblütler wie andere Salate, sondern ein Kreuzblütler. Er schmeckt ja auch eher wie der Kreuzblütler Rucola, nicht wahr?
  • Nicht alles was gepflanzt werden darf, macht auch Sinn. Wer anstelle des Mais lieber einen Kürbis pflanzt, wird zum Beispiel arge Platzprobleme bekommen. Hier wäre eine Zucchini angebrachter.
  • Sollte Dir die Erfahrung zu den Pflanzenabständen fehlen, halte Dich im Zweifelsfall erst mal zurück mit eigener Gestaltung.
  • Sobald Jungpflanzen geliefert werden, schreiben wir immer dazu, wo sie aus unserer Sicht gut unterkommen können.

Hier haben wir Dir die wichtigsten Vertreter der jeweiligen Pflanzenfamilien noch einmal zusammengefasst:
Klick: >> Übersicht Pflanzenfamilien

Strukturwandel ist menschengemacht

Wer bei der Saisoneröffnung seinen Blick schweifen ließ, entdeckte neben keimenden Steckzwiebeln und jungen Salatpflanzen auch die ein oder andere politische Komponente. So steckte am Eingang zum Garten z.B. das Banner des „Biolandverbandes“, bei dem der bauerngarten seit Jahren Mitglied ist und welches deutlich machen soll, dass wir uns klar zum Konzept der ökologischen Landwirtschaft bekennen.
Neu mit dabei war die Fahne der „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.“ (AbL).
Anders als Bioland ist die AbL kein reiner Bioverband, sondern vertritt auch konventionelle Bäuerinnen und Bauern. Ihr Hauptanliegen ist der Erhalt einer bäuerlichen Landwirtschaft sowie kleiner und mittlerer landwirtschaftlicher Betriebe. Die AbL setzt sich zudem für artgerechte Tierhaltung, eine umweltverträgliche Pflanzenproduktion und einen gerechten Welthandel – auch in der konventionellen Landwirtschaft – ein.
Als bauerngarten haben wir uns dazu entschieden, ebenfalls Mitglied in der AbL zu sein, da auch in der ökologischen Landwirtschaft die Konventionalisierungs- und Spezialisierungstendenzen zunehmen. Mehr noch: Unter dem Deckmantel des sogenannten „Strukturwandels“ wird in Deutschland und der EU seit Jahren eine Agrarpolitik gemacht, die kleine und mittlere sowie bäuerliche Betriebe benachteiligt und industrielle Produktion fördert. Denn von den rund 50 Mrd. Euro an Agrarsubventionen (1/3 des regulären EU-Haushaltes) welche jährlich von der EU in die Landwirtschaft ausgeschüttet werden, erhalten nur 20% der Betriebe 80% des Geldes.
Das Dogma lautet: Wer viel Fläche hat, bekommt viel Unterstützung. Ökologie und soziales Engagement der Betriebe spielen quasi keine Rolle bei der Vergabe der Subventionen.
Auch aufgrund dieser Politik halbiert sich, statistisch betrachtet, die Anzahl der Bauernhöfe in Deutschland alle 20 Jahre. Als bauerngarten sind wir davon überzeugt, dass wir nicht weniger Bäuerinnen und Bauern brauchen um Herausforderungen wie Hunger, Klimawandel oder Rückgang der Biodiversität zu begegnen, sondern mehr. In der AbL, die sich genau diesem Ziel verschrieben hat, fühlen wir uns deswegen ebenso Zuhause wie in der Ökobewegung.

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