Liebe Bauerngärtnerinnen und Bauerngärtner,
für alle diejenigen, die gerade erst aus den Ferien kommen, haben wir die Ausführungen der letzten Telegramme zum Thema Wechselkreise und Fruchtfolgegestaltung nochmal zusammengefasst. Im ersten Beitrag findest Du eine Zusammenfassung zu den Änderungen 2017, im zweiten und dritten Beitrag eine Exkursion zum Thema Wechselkreise. Darauf folgt eine Linksamlung zu einigen Beiträgen, die in den letzen Wochen bereits im Gartentelegramm zum Themenkomplex Fruchtfolge, Anbauplanung und Wechselkreise veröffentlicht wurden.
Wir fanden Transparenz angesichts der anstehenden Buchung 2017 sehr wichtig und hoffen sehr, dass sich keiner bespammt fühlt mit den vielen Informationen. Weiteres zum Buchungsbeginn 2017 erfährst Du dann pünktlich am 1. September, in einer weiteren Sonderausgabe extra zur Buchung.
Wer nach der Lektüre Fragen hat, möge sich hier gerne zu Wort melden: Klick>> bauerngarten Forum: Fragen und Anregungen zu Fruchtfolge und den Wechselkreisen
Beste Grüße vom Team,
Theresa und Max
Zusammenfassung Anbauplanung 2017
- Statt des alten Fruchtfolgesystems „Kleewege, Stark- und Schwachzehrer“ gibt es zukünftig:
- Wechselkreise, in denen statt des Gemüses eine Gründüngung wächst.
- Eine Gemüsefruchtfolge in den Kreisen, die streng nach Pflanzenfamilien getrennt ist.
- Wechselkreise haben den Vorteil, dass wir im Team selber pflanzenbaulich aktiv werden können, um zu regulieren. Für die Parzellen in Havelmathen Kreis 1 und Mette Kreis 1+2 macht das leider einen Umzug nötig. In Pankow bleibt die Kreisverteilung erstmal so wie sie ist.
- Die Fruchtfolge und Beetaufteilung richtet sich zukünftig streng nach den Pflanzenfamilien. Mit ein paar Kniffen gelingt es uns, sehr konsequent die Flächen durchzurotieren.
Für alle Wiederbucher+innen wichtig zu wissen: Wenn die Kleewege wegfallen, erhöht sich die Anbaufläche um fast ein Drittel und es passen deutlich mehr Kulturpflanzen in die Parzelle. Es gibt also voraussichtlich mehr zu ernten. Wir haben das durchgerechnet. Damit wir uns den Mehraufwand (Jungpflanzen, Saatgut, Dünger etc.) leisten können, müssen wir 2 Parzellen mehr pro Kreis unterbringen, also 18 statt wie bisher 16. Mathematisch landen wir dann immer noch bei 45 Quadratmetern pro großer Parzelle; wir werden aber aus Gründen der Rechtssicherheit in den AGB von 44 und 22 Quadratmeter pro Ackerstück reden.
Wo entstehen 2017 Wechselkreise?
Die Idee hinter den Wechselkreisen ist folgende: Einmal alle paar Jahre bekommt jeder Kreis eine Verschnaufpause. Hier wird kein Gemüse angebaut, sondern es folgt ein gezielter Einsatz ackerbaulicher Maßnahmen, Pflanzenstärkungsmittel oder Gründüngungsanbau. Insgesamt drei der 23 bauerngarten-Kreise bekommen nächstes Jahr erstmalig eine Bodenkur mit verschiendenen Gründüngungen. Betroffen sind:
- Kreis 1 in den Havelmathen. Das ist der Kreis direkt am Wasser. Hier wächst es etwas schlechter als in den anderen, also fangen wir hier mit der Bodenkur an. Wenn Du Wünsche hast, wohin die Reise gehen soll, schreib sie zusammen mit einer aktuellen Telefonnummer in das Notizfeld. Wir melden uns dann im Laufe des Winters.
- Kreis 1 + 2 in Mette. Hier wandern beide Kreise geschlossen auf die Kreise 9 und 10. Dabei versuchen wir, die Kreise als solche zu erhalten und samt Nachbarschaftsverhältnissen und Ausrichtung zur Sonne in Gänze umzuziehen.
Wir wissen, dass es einige Gärtner gibt, denen die Vorstellung, den Kreis zu wechseln gar nichts ausmacht. Andere wiederum haben sich sehr an ihr Ackerstück gewöhnt. Wir hoffen, dass Du als Betroffene unsere Motivation bei der Sache nachvollziehen kannst und den ackerbaulichen Nutzen bei der Sache verstehst. Wenn es für Dich noch den Wunsch gibt, sich hier zu verständigen, melde Dich bitte im Forum zu Wort. Falls von mehreren Bauerngärtnern der Wunsch besteht, sind wir auch gerne bereit, ein kurzes Treffen Anfang Oktober einzuberäumen, um die Sache noch mal zu erläutern.
Warum Wechselkreise?
Das übergeordnete Ziel ist dabei, die Bodengesundheit und die Gemüsequalität langfristig zu erhalten oder gar zu verbessern. Zwei Ziele sind uns dabei besonders wichtig:
- Reduzierung der Pflanzenkrankheiten wie Kohlhernie, pflanzenparasitäre Nematoden oder andere Schaderreger
- Beikrautregulierung (besonders der Quecke).
Die Maßnahmen richten sich dabei nach dem Bedarf und sind für 2017 noch nicht abschließend festgelegt. Wen es interessiert, hier der aktuelle Stand der Planungen:
- Zur Regulierung von Beikrautsamen und Schaderregern im Ackerbau findet zunehmend die Biofumigation Anwendung. Hierbei werden Ackerbaukulturen mit hohem Gehalt an Senföl-Glycosiden (z.B.Ölrettich) gezielt gehäckselt und in den Boden eingearbeitet. Aus den beschädigten Pflanzenzellen treten Senföle in den Boden aus und wandeln sich mit dem Bodenwasser in gasförmige Isothio- und Thiocyanate um, welche toxisch gegen Schaderreger wie z.B. Plasmodiophora Brassicae, dem Erreger der Kohlhernie, wirken.
- Der gezielte Anbau von Pflanzen mit nematozider Wirkung, wie Sandhafer oder Tagetes, zur Reduktion von pflanzenparasitären Nematoden.
- Mehrwöchige Schwarzbrache (nackter Boden) im Sommer und mechanische Beikrautregulierung durch mehrfachen Einsatz des Federzinkengrubbers – hilfreich gegen Quecke und Nematoden im Boden.
Weitere Beiträge zum Thema Fruchtfolge/Anbauplanung 2017
- Einführung: Neue Anbauplanung, neue Fruchtfolge
- Wechselkreise – Rotation
- Was ist Fruchtfolge, Ideen zur Anbauplanung 2017