Zahlreiche Akteure wie das Aktionsbündnis „Meine Landwirtschaft“, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und die Bioverbände, sowie fast alle bedeutenden Umweltverbände setzen sich seit Langem für eine ökologisch und sozial gerechte Agrarpolitik ein. Neben diesen übergeordneten Strukturen gibt es zahlreiche junge, Mut machende Projekte, welche einen Wandel in der Landwirtschaft auf praktischer Ebene voranbringen.
Im bauerngarten kam, sowohl vom Team als auch von Bauerngärtnern, schon öfter die Idee auf, sich als bauerngarten-Initiative stärker in die Bewegung für eine bessere Landwirtschaft einzubringen. Wir möchten dem Thema gerne einen Raum bieten und laden dazu ein, sich am
05.10. um 18:30 Uhr bei uns im Büro, Marienstraße 19-20 zu treffen.
Wer Lust hat, mit zu überlegen, wie wir uns besser vernetzen oder durch Aktionen in diese Sache einbringen können, ist herzlich willkommen. Erfreulicherweise konnten wir Phillip Brändle, Gründungsmitglied der Jungen AbL und Mitglied im Aktionsbündnis „Meine Landwirtschaft“ gewinnen, beim Treffen dabei zu sein. Unser Plan ist, auf der bundesweiten „Wir haben es satt!-Demo“ einen gemeinsamen bauerngarten-Block zu bilden. Unter dem Motto „Mehr Ökoäcker für Berlin!“ nehmen wir alle unsere Hacken und Schubkarren mit und treten für eine zukunftsgewandte kommunale Ernährungspolitik und Stadternährungsplanung ein.
Hier ein paar Hintergrundinformationen zur Agrarpolitik und entsprechende Links. Wer sich noch in das spannende Thema einlesen will …
Die Agrarpolitik ist eines der bedeutensten Politikfelder in der EU. Zurzeit entfallen rund 38% des gesamten EU-Haushalts auf die Agrarpolitik (vgl. Wikipedia). Viele der heutigen Probleme in der Landwirtschaft, wie Umweltverschmutzung, die fortschreitende Industrialisierung oder das Höfesterben werden dabei leider durch die EU-Agrarpolitik vorangetrieben. Ein Beispiel hierfür ist die flächenbezogene Zuordnung der Fördergelder. Ein industriell wirtschaftender brandenburgischer Großbetrieb mit 4000 Hektar erhält momentan etwa ein Tausendfaches an Agrarförderung mehr, als der Hof Wendelin, der als Betreiber der bauerngärten etwa 4 Hektar bewirtschaftet. Die Fragen nach den gesellschaftlichen und ökologischen Effekten der Betriebsstrukturen oder Wirtschaftsweisen kommen frühestens an zweiter Stelle.
Links:
- Der Ernährungsrat Berlin: Inspiriert vom Ernährungsrat Köln versuchen zahlreiche Akteure auf Seiten der Landwirtschaft und der Verbraucher das Thema sozial gerechte und ökologisch/nachhaltige Lebensmittelerzeugung im Raum Berlin voranzubringen.
- Wir haben es satt!-Kongress 2016: Vom 30.09. bis 03.10. diskutieren Landwirte und Verbraucher aus ganz Deutschland über Lösungen und Probleme in der Lebensmittelerzeugung.
- Nyeleni-Forum – Wege zur Ernährungssouveränität. „Das Ziel der Bewegung für Ernährungssouveränität ist, dass Menschen die Gestaltung ihres Lebensmittel- und Agrarsystems selbst in die Hand nehmen“. Ende Oktober gehts los zum europaweiten Nyeleni-Treffen in Rumänien.
- Speiseräume – Der Blog Speiseräume ist das Magazin zur kommunalen Ernährungspolitik und Stadternährungsplanung. Betreiber des Blogs ist Philipp Stierand, der Autor des gleichnamigen Buchs „Speiseräume“, welches 2014 im oekom-Verlag erschienen ist.