Anders als in unseren bauerngärten, die mindestens zwei Mal in der Woche in den Genuss der Beregnungsanlage kommen, ist die anhaltende Trockenheit für viele klassische landwirtschaftliche Betriebe ein echtes Problem. Gerade Tierhalter kommen in Nöte, da aufgrund des Wassermangels das Futter knapp wird. Teure Futterzukäufe und das frühzeitige Schlachten von Tieren sind die Folgen. Ähnlich miserabel geht es vielen Ackerbaubetrieben, die mit sehr schwachen Erntemengen und gleichzeitig schlechten Preisen zu kämpfen haben. Nur die Obstbauern profitieren vielerorts von den hohen Temperaturen.
Schon fast obligatorisch fordert die Spitze des sogenannten Deutschen Bauernverbandes (DBV) in dieser Situation die Politik auf, die Bäuerinnen und Bauern in Deutschland mit einer Mrd. Euro Steuergeld zu unterstützen. Gänzlich unerwähnt lässt der DBV, dass er in vielen Aufsichtsräten und Vorständen großer Getreide-, Milch-, und Fleischgenossenschaften vertreten ist, in welchen er direkten Einfluss auf die Preisgestaltung des Handels hat. Er könnte also direkt für bessere Preise für die Bäuerinnen und Bauern sorgen. So vertritt die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (ABL), deren Mitglied wir als bauerngarten sind, faire Preise für Lebensmittel: „Es ist zu einfach, jetzt vor dem Bund-Länder-Agrartreffen in Berlin staatliche Hilfen einzuforden. Was den Betrieben schnell helfen kann, das sind faire Erzeugerpreise für unsere bäuerliche Arbeit und für unsere gesunden Lebensmittel. Und da möchten wir die Bauernorganisationen, die Abnehmer unserer Erzeugnisse und den Lebensmitteleinzelhandel auffordern, sehr zeitnah in Verhandlungen zu treten und ein sehr deutliches Zeichen für faire Erzeugerpreise zu setzen. Die Unterstützung der Gesellschaft haben wir dafür.“
Ebenfalls unerwähnt in der Debatte um staatliche Hilfsgelder bleibt, dass die Landwirtschaft, direkt und indirekt (also z.B. inklusive der vorgelagerten Saatgutgewinnung oder Düngemittelherstellung), für fast 40% der ausgestoßenen klimarelevanten Teibhausemissionen verantwortlich ist.