Wenn den Wolken Freudentränen kommen …

dann beginnt endlich wieder das Gärtnern! Am Samstagvormittag war es in Pankow soweit. Die Freude darüber war diesmal noch ein bisschen grösser als sonst, gab es im letzten Jahr doch eine grosse Zitterpartie, ob unsere Kreisen im Botanischen Volkspark bleiben werden …. Vielleicht waren deshalb trotz der schon erwähnten überschwänglichen Wolken viele Alt- und wahrscheinlich alle Neugärtner*innen zum Saisonstart gekommen. In einem beachtlich grossem Kreis standen wir unter den Kirschbäumen, das bauerngartenteam  stellte sich kurz vor, danach ging es dann in vier Gruppen aufgeteilt los: Max erklärte das Prinzip, nach dem die Parzellen angelegt sind (also was wo wächst, was wo hoffentlich bald wachsen wird und was eventuell-möglicherweise-wahrscheinlich-schade-aber-nicht-so-schlimm aus Versehen weggehackt werden wird.)

Im Hintergrund Max beim Workshop, im Vordergrund Winterroggen beim Wiederanwachsen

Die anderen stromerten mit Emma, Birk oder Arne über das Areal und lernten den Werkzeugwagen, die Lage der Parzellen usw. kennen, während Milena ihr Büro kurzerhand unter die Obstbäume verlegt hatte.

Nach einer Dreiviertelstunde gab es eine kurze Pause, dann wurden die Lauf-Gruppen getauscht und es ging in die zweite Runde. Das klappte super: alle Interessierten waren irgendwann überall gewesen, der Rest wuselte schon fleissig in den Beeten herum. So ein Gewusel gibt es allerdings nur zu Beginn der Saison, danach kann es gut sein, dass man seine direkte Nachbarn kaum noch sieht. Daher ist es wirklich empfehlenswert, bei Sichtkontakt auch gleich mal Telefonnummern zu tauschen. Denn falls man es mal nicht schafft, der Nachbar hilft in den allermeisten Fällen gerne aus. Und falls man es mal für längere Zeit nicht schafft und der Nachbar gerad im Urlaub ist: gern beim bauerngartenteam Bescheid geben. Keine falsche Scheu: ne kurze Mail, ein schneller Anruf und Hilfe ist so gut wie gesichert, denn es gibt viele Mitgärtner, die wirklich gerne aushelfen, damit das Beikraut nicht die Oberhand gewinnt.

Aber noch sind ja alle da und fleissig, wir diesmal – Juchuu! – auf unserer „alten“ Parzelle. Die durfte ein Jahr lang mit dem gesamten Kreis (und dem Nachbarkreis) friedlich vor sich hin dösen und erwacht grad erholt und frisch gestärkt zu neuem Leben. Wir sind ja sowas von gespannt, was sie uns diesmal alles präsentieren wird. Es sieht schon jetzt – dank der fleissigen Pflanzhelfer*innen – ziemlich gut auf ihr aus

Durch das große Privileg, als Altgärtner schon eine Woche vorher auf den Acker zu dürfen, können wir den Zuwachs innerhalb von 7 Tagen dokumentieren:


Trotz der kühlen Temperaturen hat sich da doch was getan, oder?

Was dies Jahr wirklich auffallend gut wächst, sind Gerüste:

Doch zurück zum ersten Arbeitseinsatz eine Woche früher: Beim Fruchtgemüsebeet hatten wir unsere eingerosteten Fertigkeiten mit der Hacke aufgefrischt, immerhin kann man hier sorglos vor sich hin üben, die späteren Bewohner stehen grad noch warm und behütet bei Anna.

Salat- und Spinatbeete waren auch gefahrlos zu bearbeiten, die Pflänzchen leuchten selbst bei bedecktem Himmel saftig grün. Kniffliger wurde es dann bei den Zwiebeln ….die Möhrenreihe lässt man jetzt eh am Besten ganz in Ruhe (Stichwort Weghacken).

Dafür haben wir uns dann ein wenig intensiver um den Winterroggen gekümmert. Der hält sich diesmal ganz schön hartnäckig und möchte bitteschön per Hand rausgezupft und separiert werden. Jedenfalls lächelt er nur verhalten über ein schnelles Durchhacken der Beete und wächst einfach hastenichgesehen wieder an. Da er aber in den letzten Monaten der Erde viel Gutes getan hat, haben wir ihm seinen Wunsch nach einer Extrabehandlung gern erfüllt.

Natürlich hatten wir am nächsten Tag einen geschmeidigen Ganzkörpermuskelkater … keine Ahnung, woher. Eigentlich lungert man nur ein bisschen am Feld ab und hackt mal hier mal da, aber bestimmte Muskelgruppen führen sich auf, als hätten sie uns durch einen Marathon tragen müssen (oder so). Naja, immerhin haben wir deren Gejammer für dies Jahr schon mal hinter uns.

An dem Wochenende vor dem offiziellen Saisonstart kamen übrigens etliche Zaungäste vorbei, also nette Menschen (kein Rotkehlchen, keine Blaumeise – aber Danke noch mal für die schöne Assoziation Milena ;).  Sie fragten viel und interessiert und lugten sehr sehnsüchtig über den Zaun. Kein Wunder, war es doch gefühlt der erste Tag mit frühsommerlich warmen Temperaturen und da entfaltet so ein Gartentortenstück nicht nur für Sumsen eine fast magische Anziehung … Manche von den menschlichen Besuchern waren schon ein wenig älter, hatten früher einen eigenen Garten und guckten nun gerne anderen Leuten bei Gärtnern zu. Eine schöne Idee, wie wir finden.

Andere Zaungäste wollen selbst gern loslegen und stehen schon auf der langen Warteliste für Pankow. Von denen hatte leider jede/jeder einen guten Grund, doch noch zu warten und nicht nach Ahrensfelde zu gehen. Schade, dort ist es auch wunderschön und es waren zu dem Zeitpunkt noch Parzellen frei. Vielleicht überlegt es sich ja noch die eine oder der andere …

Was noch?

Bei vielen wirkten die Kohlpflanzen wieder arg zerrupft (egal ob man Alt- oder Neugärtner*in ist). Das waren wahrscheinlich wieder die lieben Täubchen, denen die zarten ersten Blätter dieses Gemüses besonders doll munden. Wir hatten vor einiger Zeit schon mal davon berichtet, wie wir sie auf frischer Tat erwischt haben, hier noch das Beweisfoto

Ja, die Qualität des Bildes ist nicht so doll und hat über die Jahre nicht gewonnen, aber so ist das halt mit Beweisfotos ;)