Ackern und Ernten

Fast zwei Wochen Feldabstinenz hatten wir jetzt, unsere Parzelle sah dementsprechend aus:

Da feierte das ein oder andere Beikraut wohl schon den Beginn eines wunderbaren Sommers … leider mussten wir das dann doch schleunigst unterbinden. Den aus dem Dickicht hervorlugenden Möhren, Mais- und Lauchpflänzchen sah man förmlich die Frage an, was das Ganze denn bitte soll:

Enthusiatisches Hacken und Jäten war also angesagt. Dies umsomehr, da in unserer Ersatz-Parzelle die Erde arg zu klammern scheint. Reichte sonst ein bisschen Hacken und das Beikraut flutschte raus, sah es diesmal so aus: Hacken, am Beikraut ziehen, feststellen, es sitzt noch immer fest, nochmal Hacken, Beikraut macht „ätsch“ und dann aber nochmal mit Schmackes hinterher… Da kamen Erinnerungen an eine der ersten Faustregeln hoch: Woran merkt man den Unterschied von Nutzpflanze und Beikraut? Das Beikraut geht verdammt schwer raus… Doch hat man erstmal den Rhythmus gefunden, geht es dann doch.

Erfreulicherweise hatten die Kartoffeln ebenfalls ordentlich zugelegt und schauten keck hervor. Leider saß auch schon der erste Kartoffelkäfer nicht minder keck auf einer Pflanze:

Offensichtlich ein Überwinterungsgast, zwei andere hatten es wohl nicht geschafft oder sie haben sich sehr erfolgreich tot gestellt, jedenfalls lagen sie ihm zu Füßen im Boden. Eier haben wir erstmal nicht entdecken können, empfehlen aber, jetzt schon regelmäßig danach zu schauen…

Von Anna hatten wir am Tag vorher unsere zusätzlich bestellten Pflanzen abgeholt. Den Knollensellerie haben wir zu den Möhren gesetzt:

Und natürlich war wieder eine mexikanische Zwerggurke dabei (die wir beide vergessen haben, zu fotografieren: Bild wird also nachgereicht).

Danach ging es an die Bohnenaussaat und hier wird es bei den buschigen diesmal spannend: da in der Woche nach dem Säkulturen-Workshop meist die Bohnensamen als Erstes vergriffen sind, hatten wir diesmal neben den Feuerbohnen (die wir gern anstelle der Stangenbohnen nehmen) auch Buschbohnen als Bio-Saatgut besorgt. So stehen bei uns nun an einer  Stelle ein paar bauerngarten-Buschbohnen, an anderer ein paar Saxa-Bohnen und dazwischen Marona: mal schauen, wer sich als erstes hervortraut. Ein bisschen hoffen wir ja auch, dass sich ein kleiner Wettbewerb unter den verschiedenen Pflanzen entwickelt: „ich hab die meisten Bohnenschoten, nein ich… nö, ich…“ aber das wird sicher noch ein bisschen dauern.

Nachdem wir mit der Parzelle dann – mehr oder weniger – durch waren, ging es diesmal auch gleich ans Ernten: der Spinat kam mit – wie im letzten Gartentelegramm Max schon geschrieben hat, tun sich die ersten Blattläuse daran gütlich und das wiederum tut ihm nicht wirklich gut. Aber im Moment sieht er toll aus und schmeckt exakt so.


Auch die ersten Rucolasträußchen haben wir geerntet. So kann er neu austreiben und man hat mehr davon. Empfehlenswert für alle, die es was pikanter mögen: die Blätter werden mit jedem Nachwachsen schärfer.

Der erste Salat wanderte neben ein paar Radieschen auch mit in die Satteltaschen, echt schön, wenn Gartenarbeit so prompt belohnt wird.

Was noch?

Nebenbei haben wir uns noch um eine andere Parzelle gekümmert: eine Neugärtnerin hatte die Tutoren in Pankow um Hilfe gebeten, da sie die erste Zeit verhindert ist. Einen Teil hatte schon Mareike gemacht, einen Teil dann wir.

Es war mal wieder richtig spannend zu sehen, was passiert, wenn nix passiert an Gehacke und so:

Und wie zutreffend die Aussage ist, dass die zur Pflege der Parzelle normalerweise benötigte Arbeitszeit exponentiell ansteigt, je länger man nicht dazu kommt … Doch zu guter Letzt waren alle Pflanzen wieder halbwegs freigelegt und Spaß macht so eine Nachbarschaftshilfe jedes Mal.