Kohldeadline im bauerngarten

Da ein Großteil der im Gemüsebau verwendeten Pflanzenarten der Familie der Kreuzblütler zuzuordnen ist, ist der Druck an Pflanzenkrankheiten rund um diese Kulturen sehr hoch. Wichtig ist, dass möglichst lange Anbaupausen zwischen den Kulturen dieser Familie eingehalten werden. Da wir im bauerngarten nur sehr begrenzt Flächen haben und diese mit einer 8 gliedrigen Fruchtfolge (alle acht Jahre ist das gleiche auf dem gleichen Beet geplant) schon sehr weit fassen, müssen wir bei einer Pflanzenkrankheit noch besonders eingreifen: Der Kohlhernie. Hierbei setzen sich Pilze aus dem Boden an die Wurzeln der Pflanzen und breiten sich aus. Zu sehen ist das an den großen blasenartigen Ausstülpungen. So lange diese fest sind, sitzt der Pilz sozusagen noch drin. Je länger aber die Pflanze wächst desto mehr reift auch der Pilz und langsam wird die Blase weich und matschig: Die Sporen kommen über die austretende Flüssigkeit wieder in den Boden und verharren dort, bis im nächsten Jahr wieder Kreuzblütler in ihrer Nähe wachsen an deren Wurzeln sie sich festhalten und vermehren können. Um diesen Kreislauf noch stärker zu durchbrechen, haben wir im bauerngarten die sogenannte „Kohldeadline“ oder auch „Kreuzblütler-Deadline“ eingeführt. Zu einer bestimmten Zeit im Jahr, wenn überwiegend die Blasen an den Wurzeln noch nicht „reif“ sind, werden die Kreuzblütler-Pflanzen mit den Wurzeln geerntet. Alles essbare verschwindet im Erntekorb, überirdische Pflanzenreste werden vermulcht und NUR die Wurzeln kommen in die dafür vorgesehenen Kohlkomposte an jedem Standort.

Asiasalate haben wir lange nicht angebaut im bauerngarten, weil sie eine recht kurze Kulturdauer haben. Das heißt, wie Du sicher schon bemerkt hast sind die meisten Pflanzen in Blüte. Die Pflanze hat auf „Vermehrung“ umgestellt und konzentriert sich auf Blüte und Samen. Stengel und Blatt – das was Du gerne davon erntest, gehören zum vegetativen Teil der Pflanze, also werden in der Wachstumsphase begünstigt und nun mit sehr viel weniger Energie versorgt, die Blätter verlieren Nährstoffe und wachsen kleiner nach. Die Pflanze ist sehr beliebt und wir verzichten ungern darauf. Wir weisen aber darauf hin, dass es sich lohnt die Wurzeln frühzeitig in die Komposte zu bringen. Ähnlich ist es mit Rucola, die kommt auch in die Blüte. Gerne die Blätter ernten und die Wurzeln ab in den Kompost.

Etwas mehr Zeit (bis zum Deadline-Termin) hast Du bei der Weißkohl– Ernte. Es handelt sich um Sommerkohl, er wird nicht ganz so fest und ist dadurch nicht ganz so lange haltbar wie Winter- oder Lagerkohl. Ernte ihn mit einem scharfen Messer unterhalb des Kopfes indem Du den Stiel durchtrennst. Sofern Du magst, sind alle Blätter essbar. Den Strunk mit der Wurzel aus der Erde ziehen und im Kohlkompost entsorgen.

Radieschen sind ein Sonderfall. Dort wird die Rübe meist inklusive der Wurzel geerntet und verspeist. Nur,wenn Du Rüben nicht essen möchtest und lieber verkompostieren willst, bringe sie ohne Blätter ebenfalls zum Kohlkompost.

Auch alle von Dir mitgebrachten Kreuzblütler müssen zur Kohldeadline geerntet werden!

Nach verstreichen der Kohldeadline gehen wir vom bauerngarten-Team durch die Kreise und entfernen stehengebliebene Kreuzblütler aus den Beeten: Wir hacken die Wurzeln ab, die Frucht/Blätter bleiben liegen.

Nach einer Pause kommt die zweite Runde Kreuzblütler mit der Jungpflanzenlieferung im August. Bis dahin sollte das Beet regelmäßig gehackt und möglichst von Beikraut frei gehalten werden. Ende der Saison gibts dann wieder eine Kohldeadline.