Kräuter ernten und verwenden

Die Kräuterbeete in der Mitte der Kreise erfreuen so manche Bauerngärtner*innen. Die Herausforderung besteht in der gemeinsamen Pflege und Ernte: Regelmäßiges Hacken verhindert Überwucherungen und die Kräuterstauden können gut wachsen und gedeihen.
Bei der Ernte gilt: Immer das obere Drittel eines Stängels abknipsen, so verzweigt sich die Pflanze schön und wächst von unten kräftig nach. Blüten sollten möglichst abgeschnitten werden, um weiteres Blattwachstum anzuregen. Bitte so bedacht, dass sie nach der Ernte zeit brauchen um gut nachwachsen zu können, damit für alle Gärtner genug zur Verfügung steht. Für alle Neu-Interessierten hier noch eine kleine Übersicht über die Kräuter und ihre Verwendung.

Salbei

Salbei ist ein Heilkraut, welches prima bei Halsschmerzen und Erkältungserscheinungen hilft – zum Gurgeln, als Tee oder Schwitzbad. Es verfeinert auch einige Speisen, da dann eher in kleinen Mengen, der Geschmack ist sehr intensiv. Zum Haltbarmachen trocknet man die ganzen Blätter. Speisefavorit: Gnocchi mit Salbeibutter.

Oregano

Sind die Pflanzen noch etwas kleiner, können laufend junge Triebspitzen gepflückt werden. Am meisten Würze entfaltet der Oregano in der Blütezeit. Dann sollten die Stengel knapp 10 cm überm Boden abgeschnitten werden. Er kann in Bündeln getrocknet werden und ist so auch im Winter ein sehr leckeres Gewürz für Sugo, Pizza und Co.

Minze

Inzwischen kennen die meisten die vielen Varianten der Minze: Apfel-, Schoko-, Ananas-, Wasser-, Poleiminze. Im bauerngarten haben wir die klassische Ackerminze angebaut. Die frischen Triebe können den anzen Sommer über abgeknipst werden. Kurz vor der Blüte – Erkennbar durch das kleiner werden der Blätter an der Triebspitze – kann mit der Vollernte begonnen werden: Ca. 5 cm über dem Boden die Stengel abschneiden. So treibt die Pflanze neu aus. Die Blätter können getrocknet werden. Frische Blätter eignen sich gut in Getränken, aber verleihen auch vielen Soßen, Fleisch und anderen Speisen eine angenehm frische Note. Als Heilkraut wirkt die Minze krampflösend und durchwärmend und kann als Tee so manche Magen-Darm-Beschwerden lindern.

Zitronenmelisse

Die jungen Triebspitzen und Blätter schmecken sehr zitronig und verleihen Soßen, Quarkspeisen und Salaten ein leckeres Aroma. Beim Trocknen und Kochen verliert sie einen Großteil ihres Aromas, daher empfiehlt sich ein Kaltauszug: Eine handvoll Blätter 2-3 Stunden in kaltem Wasser ziehen lassen.

Thymian

Die Pflanze fühlt sich in kargen, heißen Gegenden besonders wohl. Oft wird er inzwischen auch als Bodendecker an Parkplatzrandstreifen oder Wegen verwendet, da er mit wirklich sehr wenig Wasser auskommt und dazu noch stark beansprucht werden kann. Als Heilkraut ist er vorallem gegen Husten bekannt. Heiß aufgebrüht und mit Honig verfeinert löst er Verschleimung gut auf. Speisetipps: Kurz vor der Blüte ist das Kraut besonders würzig und kann zum trocknen geschnitten werden. Das Schöne ist, auch getrocknet verliert er das Aroma nicht. Kartoffelgerichte, Eintöpfe und Fleisch können gut damit verfeinert werden.

Liebstöckel / Maggikraut

Frisch ist es kräftig im Geschmack und eignet sich gut für Suppen und Soßen. Der Geschmack ist sehr intensiv und entfaltet sich am besten, wenn nur ganz kleine Mengen dem Gericht zugefügt werden. Als Heilkraut wirkt es gegen Blähungen und ist harntreibend. Getrocknet verliert es stark an Geschmack. Liebstöckel erntet man Blattweise, bei kräftigen Pflanzen einzelne Stengel.

Anisysop

die zu den Agastachen gehörende Duftnessel ist nicht mit dem herkömmlichen Ysop verwandt. Das Aroma entfaltet sich vorallem in der Blütezeit. Dann können die Stengel 15 cm über dem Boden geschnitten und z.B. komplett für 1-2 Stunden in Apfelsaft gehängt werden. In süßen (Quark)speisen kommt er gut zur Geltung und ist auch in getrocknetem Zustand noch sehr aromatisch.

Lavendel

Die Lavendelblüten werden samt Stengel in der der vollen Blütezeit geerntet. Dazu ist es wichtig, dass nur oberhalb der Verholzung geschnitten wird. So kann der Strauch weiterwachsen. Die Stengel können gebündelt und getrocknet werden. Säckchen mit getrockneten Lavendelblüten im Kleiderschrank vertreiben Motten, ein mild aufgebrühter Tee kann schlaffördernd wirken und die jungen Blätter eignen sich gut zum Würzen von diversem Fleisch(ersatzprodukten).

Zitronengras

Die Ernte beginnt, wenn die Stengel dick und unten weiß werden. Dann benötigt man ein sehr scharfes Messer und kann diese einzeln direkt bodennah abschneiden. Ganz wichtig ist es, den Übergang zwischen Wurzel und Stengel (das Herz) nicht zu beschädigen. Den 10 cm langen, weißen Stengel kann man frisch zum kochen verwenden. Die dünnen grünen Blätter dürfen in der Parzelle/auf dem Acker vermulcht werden. Viele Gerichte der aisatischen Küche beinhalten Zitronengras als Gewürz. Auch als Tee schmeckt die frisch-zitronige Pflanze sehr gut und kann verdauungsfördernd wirken.

Chilli Lila Luzie

Chilli gehören nicht zu den Kräutern, sollen aber hier nicht fehlen, schließlich wachsen sie im Kräuterbeet und werden als Gewürz verwendet. Die wirklich hübsche Sorte die wir im bauerngarten anbauen heißt auch „Chinese Five Colour“ und das sagt schon alles: Bis zur Abreife (rot) durchläuft die Frucht weitere vier Farben: lila-weißlich-hellgelb-orange. Erst im tiefroten Zustand ist sie wirklich erntereif und die schoten können vorsichtig abgeschnitten werden. Die Schärfe ist sehr unterschiedlich einzuschätzen. Je weniger Kerne verarbeitet werden, desto milder bleibt sie. Vorsicht: nach dem Anfassen der Kerne/Samen unbedingt Hände waschen. Die Schärfe ist sehr unangenehm in den Augen. Chilli kann frisch, getrocknet, gemalen und eingelegt verwendet werden.