Kartoffeln im Fokus

Kartoffeln gehören zum beliebtesten Gemüse in Deutschland und dürfen natürlich im bauerngarten auch nicht fehlen. Der Anbau macht Spaß und bringt meist eine gute Ernte. Sicher hast Du im Zusammenhang mit Kartoffeln auch schon von der Kraut- und Knollenfäule gehört. Ausgelöst wird sie von einem Pilzerreger namens Phytophtera infestans. Seit den 1980er Jahren fühlt er sich zunehmend in Deutschland wohl und kann auch zu großem wirtschaftlichen Schaden beim Anbau führen.

Um etwas Vorsprung vor dem Erreger, der feuchtes und warmes Klima liebt, zu bekommen keimen wir im bauerngarten die Kartoffeln im März schon vor:

In Kisten gestapelt werden sie Licht und moderater Wärme ausgesetzt um Keime zu bilden. Dabei ist die Herausforderung, dass diese Keime kompakt, klein und grün-lila bleiben und nicht gaggeligt und weiß, wie man das evtl. aus der Vorratskammer kennt. Mit diesen möglichst optimalen Keimen legen wir sie Mitte April in den Boden und häufeln an.

Mit Wasser und zunehmender Wärme wächst der Spross zur Pflanze heran und dann kommst auch Du schon in die Parzelle und regst das weitere Wachstum mit Häufeln an.


In der Blütezeit stellt die Kartoffel ihr Blattwachstum zugunsten der Knollenbildung im Boden ein. Während oberirdisch zum Teil wünderschöne Blüten und später dann grüne Beeren (Achtung giftig) zu sehen sind, wachsen unten im Damm die Kartoffeln. Mit dem absterbenden Laub nach der Blüte beginnt die Schalenbildung: Die Kartoffel lagert mehr und mehr Stärke ein und gewinnt an Aroma. Durch die festere Schale wird sie lagerfähig.
Das wäre der natürliche Gang der Dinge und die Kartoffel wäre so Ende August dabei ihr Laub zu verlieren. Der Schaderreger, welcher bis dato im Boden schlummert wird allerdings durch feuchtes, warmes Wetter schon im Juli aktiv und beginnt sich am leckeren Kartoffellaub zu laben: Der Welkeprozess setzt schneller ein und die Kartoffel schafft es schlimmstenfalls nicht, ausreichend dicke Schale zur Lagerfestigkeit gebildet zu haben, bevor das Laub ganz weg ist.
Daher wird – je nach Anbaumethode – auf großen Kartoffeläckern versucht mit diversen Mittelchen gegenzusteuern. Im ökologischen Landbau setzt man auf eine weite Fruchtfolge, welche dem Erreger das Futter entzieht und Vorkeimen.

So auch im bauerngarten: durch unsere achtgliedrige Fruchtfolge und den sehr vielfältigen Anbau haben wir die Fäule ganz gut im Griff. Und, die Mengen müssen ja nicht bis zum nächsten Mai reichen und somit auch nicht extrem lagerfähig sein.

Ernten: Wenn das Laub also nun weiter abgestorben ist, kannst Du vorsichtig mit einer Grabegabel an der Seite des Damms in die Erde stechen und durch Hebeln die ersten Kartoffeln heraufbefördern. Frühkartoffeln mit Bohnen und Salat: wenn das mal kein Festschmaus ist!