Liebe Bauerngärtner*innen,
nun sind wir schon wieder mittendrin im neuen Jahr: Die ersten Gartentelegramme sind verschickt, die Parzellenbuchung ist in vollem Gange. Die Altgärtner*innen unter Euch überlegen vielleicht schon, wie man die Konstruktion der Rankhilfen noch weiter verbessern kann, damit sie nicht unter der Last der Ernte zusammenbrechen. Und die Neugärtner*innen unter Euch fragen sich wahrscheinlich grade, was Rankhilfen im Gemüsegarten zu suchen haben…

Wir alle freuen uns jedenfalls auf die kommende Saison und den Startschuss Anfang Mai auf dem Acker. Doch apropos reiche Ernte: Wusstet ihr schon, dass sich am Ende jeder Saison regelmäßig zwei bis drei Parzellen pro Kreis so „naturbelassen“ durch Beikräuter präsentieren, dass kaum noch eine Möhre, Kartoffel oder Bohne den Weg vom Acker auf Euren Tisch findet?
Keine Sorge, jede*r von euch kann in ihrer*seiner Parzelle so wirtschaften und ernten, wie gewünscht. Feste Leistungsmaßstäbe gibt es nicht auf der Fläche des bauerngartens – nur die Vision, dass wir als Konsument*innen den Anbau von Lebensmitteln und die Ernährung wieder in die eigenen Hände nehmen wollen.
Unser Anliegen ist folgendes: Der bauerngarten versteht sich als landwirtschaftlicher Betrieb, um Menschen zu befähigen, sich grundlegende Kompetenzen anzueignen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die rechtzeitige Pflege der Parzellen die Voraussetzung ist für eine erfolgreiche Ernte – und dass es nicht immer gelingt, diese Arbeit allein zu bewältigen.
Eine Form der Unterstützung sind die regelmäßigen Workshops verteilt über das Jahr. Eine andere Form wollen wir in der kommenden Saison mit Euch gemeinschaftlich organisieren und mit Euch gemeinsam erproben. Wir wollen die Hilfe bei der Pflege von Parzellen dort organisieren, wo es notwendig ist und wo es gewünscht wird.
Wir, das ist ein Kreis von Freiwilligen, der sich im Oktober nach einem Workshop über soziokratische Organisationsstrukturen gebildet hat. Angeregt von Max ist uns deutlich geworden, dass es unter uns Bauerngärtner*innen bereits jetzt eine Bereitschaft und den Willen zu mehr gemeinschaftlichem Engagement jenseits der eigenen Parzellengrenzen gibt. Und dass es für viele von uns schon jetzt selbstverständlich ist, Mitgärtner*innen bei Bedarf unter die Arme zu greifen bzw. sich selbst Unterstützung zu suchen. Was uns fehlt, sind passende Kommunikations- und Beteiligungsangebote.
In den letzten Wochen haben wir diverse Ideen zusammengetragen. Nun wollen wir alle interessierten Gärtner*innen ins Boot bzw. „auf die Scholle“ holen. Im ersten Schritt bitten wir um Eure Beteiligung an unserer Umfrage.
Wer von Euch Fragen zu der Initiative hat, für den- oder diejenige bieten wir an zwei Terminen digitale Fragerunden an, am 6. Februar (Montag) und am 10. Februar (Freitag), jeweils von 19-20 Uhr. Die konkrete Anmelde-Information verschicken wir kurz vorher.
Wenn du begeistert bist, dich mit anderen Bauerngärtner*innen zu treffen, über Ideen zu kooperativen Formen der Beikrautregulierung auszutauschen, uns als Kreis kennenzulernen oder deine Fragen persönlich loszuwerden, dann komm zu unserer Ideenschmiede am 18. März 2023 nach Berlin-Mitte!
Für alle, die sich konkret in der Testphase 2023 für Gemeinschaftsprozesse im bauerngarten engagieren wollen, bieten wir Ende März noch eine fachliche Schulung an. Näheres dazu findest du in Kürze im bauerngarten-Telegramm.
Erstmal bist du dran. Hier geht’s zur Umfrage!
Herzliche Grüße,
Kerstin, Birte, Sini, Micha, Arne und Andrea